Rückblick auf Dienstagszug in Deutz

Der FHPD & die Kölschen Kürassiere gewinnen die Gruppenwertung beim Deutzer Dienstagszug 2014

Mit insgesamt 32 Teilnehmern, 10 Kürassieren und 20 Erwachsenen mit 2 Kindern des FHPD, nahmen wir in diesem Jahr erstmalig mit einer Fußgruppe und einem Festwagen am Deutzer Dienstagszug teil. Eine gute Gelegenheit uns und die Ziele des FHPD einmal etwas anders, aber dadurch einer besonders breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Damit, dass uns das so hervorragend gelingen würde, hatte wohl niemand gerechnet.

Umso größer war dann unsere Freude, als kurz nach 17.00 Uhr die Sprecherin der Jury den gespannt wartenden Teilnehmern und Besuchern auf dem Reischplatz verkündete: „Gewinner der diesjährigen Gruppenwertung beim Deutzer Dienstagszug ist die Gruppe des Fördervereins Historischer Park Deutz und der Kölschen Kürassiere.“ Ungläubiges Erstaunen wich dann sehr schnell riesiger Freude.

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Neben seiner karnevalistischen Bedeutung zeigt uns dieser 1.Preis sicher auch, dass wir mit unseren Themen endgültig in Deutz angekommen sind. Schließlich war unser nicht ganz unpolitisches und auf die Pläne der Stadt Köln für den neuen Rheinboulevard bezogenes Motto:

„UNGER NER WIES SÜHT MER NIX.  
    … UNGER BETON EETS RÄÄCH NIT !“

Dank an unser Mitglied Andreas Hupke, der als Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt auf unserem Festwagen mitgefahren ist und hier als „Heribert von Deutz“ wie jeck Strüßjer und Kamelle unters närrische Volk gebracht hat.

Ein ganz besonderer Dank geht an Achim Helmrich von acs-eventec Helmrich & Krämer GbR für die Bereitstellung der Musikanlage. Ohne ihn wäre es um unseren Wagen wohl recht still gewesen.

Aber auch Dank und Anerkennung an alle, die durch ihre Arbeit und den nicht gerade geringen finanziellen Einsatz unseren Erfolg beim Deutzer Dienstagszug 2014 möglich gemacht haben. Finanziert wurde das Ganze nämlich fast nur aus den privaten Geldbeuteln der Teilnehmer und mit Spenden unserer Mitglieder, Unterstützer und Freunde.

 

Resolution des FHPD : Archäologie im neuen Deutzer Rheinboulevard

Aus gegebenem Anlass wendet sich der FHPD am 20.02.2014 mit einem Offenen Brief an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt Köln. In Form einer Resolution fordern wir einen Denkmal schonenderen Umgang und eine sichtbare und somit erlebbare Darstellung der Archäologie von Deutz im neuen Rheinboulevard. Die in den letzten Wochen bekannt gewordenen Pläne zur Gestaltung des Planungsberreichs um den mittelalterlichen Wehrturms der Grafen von Berg werden hierbei nicht nur durch den FHPD nachdrücklich abgelehnt. Ein dem historischen und archäologischen Wert des Areals entsprechendes, zukunftsorientiertes Umplanen erscheint uns hier zwingend geboten.

–>zur Resolution–> 

Hier einige Stellungnahmen zur Resolution des FHPD vom 20.02.2014:

28.02.2014
„Fortis Colonia e. V. schließt sich dem Protest des Fördervereins Historischer Park Deutz e. V. vom 20.02.2014 an. Es wäre für die Stadt Köln in vielfacher Hinsicht ein Gewinn, wenn archäologische Besonderheiten auch im Rechtsrheinischen sichtbar wären.

Die besondere Ausstrahlung des östlichen Tors des spätrömischen Kastells Divitia in Deutz verlor bereits nach seiner kürzlich vorgenommenen Neugestaltung an Wirkung innerhalb seines Umfeldes.

Der s.g. Schinkenkessel droht in der geplanten Einbeziehung in die Rheinboulevardtreppe als römisch-preußisches Relikt verloren zu gehen. Er wird in der Ufertreppe nicht mehr als Turm römischer bzw. preußischer Festungsanlagen erkennbar sein.

Verschwinden die Reste des mittelalterlichen Wehrturms durch Kappung des mittelalterlichen Originalbefunds um etwa 10% und anschließendem und vollständigem Zuschütten zugunsten einer LKW-Zufahrt, so wird nicht nur der bauliche Rest des Turms gemindert, sondern auch ein weiterer ungewöhnlicher historischer Gebäudeteil dem Blickfeld der Kölner und Kölnbesucher entzogen. Ein Historische Park Deutz würde somit einen weiteren Höhepunkt verlieren.“
Konrad Adenauer
Vorsitzender von Fortis Colonia. e.V.

28.02.2014
„Der Vorstand der Bürgervereinigung Deutz e.V. schließt sich der Resolution des Fördervereins Historischer Park Deutz e.V. vom 20.02.2014 vollinhaltlich an und erwartet, auch für die der BüV angeschlossenen Vereine und Institutionen, eine Überprüfung der Pläne für den südlichen Teil des Deutzer Rheinboulevards in Bezug auf eine erlebbare Integration der Archäologie in Rheinboulevard und einem zukünftigen Historischen Park Deutz.

Deutz, als rechtsrheinischer Teil der Kölner Innenstadt, darf in Bezug auf die Darstellung der Kölner Geschichte der Kölner Altstadt nicht untergeordnet werden. Auch die wechselvolle 1700-jährige Geschichte von Deutz muss zukünftig für Kölner und Kölnbesucher erkennbar und erlebbar werden. Der neue Rheinboulevard darf nicht nur Tribüne für die Kölner Altstadt werden. Hierfür sollten die Chancen und Möglichkeiten bei der Neugestaltung des Deutzer Rheinufers genutzt werden.“

Für die Bürgervereinigung Deutz e.V.:
Toni Schäfer, Detlev Lang

22.02.2014

„Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Tremblau,

die CDU Fraktion in der BV 1 sowie die CDU Deutz unterstützen uneingeschränkt
die Resolution des Foerdervereins Historischer Park Deutz.

Wilhelm Schenk
Mitglied der BV 1
Michael Musto
Vors. des OV Deutz der CDU“

22.02.2014

„Der Heimatverein Alt-Köln schließt sich dem Protest des Fördervereins Historischer Park Deutz e.V. hinsichtlich dessen Forderung, möglichst viele Originalteile des mittelalterlichen Wehrturms sichtbar zu erhalten, nachdrücklich an.

Für die Attraktivität Kölns und seiner historischen Bedeutung sind auch die im Stadtbild sichtbaren Relikte der Vergangenheit wesentlich. Da genügen Abbildungen im Pflaster weniger, das sagen mir bei Führungen die Menschen immer wieder. Die Originale sollten so weit wie möglich sichtbar und erhalten bleiben. Immer wieder verliert die Stadt für Fremde und Einheimische an Anziehungskraft, wenn man nur auf Modelle, oder auf Abbildungen im Pflaster blicken kann und beispielsweise bei den Thermen nahe St. Peter oder nun bei dem Wehrturm in Deutz die Reste der Originale den Augen der Besucher verborgen bleiben!

Professor Dr. Jürgen Bennack
Vorsitzender des Heimatvereins Alt-Köln“

Dokumentation zum Moderationsverfahren aus 2011

Bereits 2010 forderte die BID (Vorgängerorganisation des FHPD) gemeinsam mit Fortis Colonia die Einrichtung eines „Runden Tisches“ zum Thema „Integration der Deutzer Archäologie in den neuen Rheinboulevard“. Nicht zuletzt aufgrund dieser Forderung wurde im Mai 2011 durch die Stadt Köln das Moderationsverfahren „Rheinboulevard & Historischer Park Deutz“ gestartet und konnte im Dezember 2011 erfolgreich und mit bemerkenswerten Ergebnissen beendet werden.

Im März 2012 veröffentlichte die Stadt Köln dann eine umfangreiche Dokumentation zu diesem Verfahren. Die durchaus interessanten Ideen und Gestaltungsvorschläge aus diesem Verfahren sind in den aktuellen Plänen für den Rheinboulevard allerdings leider nicht wiederzufinden. Da fragt sich manch einer der damaligen Teilnehmer nach dem Sinn eines solchen Beteiligungprozesses.

–> hier geht’s zur Dokumentation

FHPD & KG Kölsche Kürassiere

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Der FHPD & die KG Kölsche Kürassiere beim Deutzer Dienstagszug am Dienstag, den 04.03.2014

 Gemeinsam mit der noch recht jungen Karnevalsgesellschaft „Kölsche Kürassiere“,  die sich historisch gesehen an dem zur Preußenzeit in Deutz stationierten Kürassier-Regiment Graf Geßler orientiert,  präsentiert sich der FHPD in diesem Jahr erstmals auch im Karneval.

Mit einer Fußgruppe und einem eigenen Festwagen werden wir am 04.03.2014 im Deutzer Dienstagszug die 1700 Jahre Deutzer Geschichte darstellen und so für unser Ziel werben – den Historischen Park Deutz.

Mitglieder und Freunde des FHPD sind herzlich eingeladen, sich unserer Gruppe mit Kostümen der Römerzeit, des Mittelalters oder der Neuzeit (Preußen) anzuschließen. Anfragen und Anmeldungen bitte an: fhpd@arcor.de

Neujahrsempfang 2014

Ein erfolgreicher Start in ein hoffentlich ebenso erfolgreiches Jahr 2014: Der Neujahrsempfang des FHPD

Deutz, 11.01.2014 – Ausgesprochen großes Interesse an Deutzer Archäologie und rechtsrheinischer Geschichte zeigten die Gäste des diesjährigen Neujahrsempfangs des Förderverein Historischer Park Deutz e.V. (FHPD) am 10.01.2014 im Constantin-Pub des Hotels Skada City in Deutz. Der Einladung des FHPD, die auch in diesem Jahr wieder erst durch die großzügige Unterstützung des Hotels Skada City möglich wurde,  folgten in diesem Jahr neben zahlreichen Vereinsmitgliedern auch auffallend viele Vertreter namhafter Kölner und Deutzer Vereine. Unter ihnen Persönlichkeiten wie Professor Dr. Heinz Günter Horn aus dem Vorstand des Rheinischen Vereins für Denkmal-pflege und Landschaftsschutz, aber auch Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt und des Kölner Stadtrates konnten begrüßt werden, so beispielsweise der Bezirksbürgermeister Innenstadt/Deutz Andreas Hupke, Frau Dr. Regina Börschel, Wilhelm Schenk und das Ratsmitglied Karsten Kretschmer. Dies unterstreicht das Interesse bürgerschaftlichen Engagements, auch seitens der Stadt.

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Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des FHPD, betonte in seiner Begrüßung und einer anschließenden Powerpoint-Präsentation die große gesamtstädtische Bedeutung der Deutzer Archäologie: „Wir haben in Deutz, dem rechtsrheinischen Teil der Kölner Innenstadt, mehr steinerne Zeugen Deutzer und somit Kölner Geschichte, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Versteckt und teilweise unzugänglich warten diese in Kellern und im Boden vergraben auf eine angemessene und erlebbare Präsentation in einem Historischen Park Deutz. Es geht hierbei letztlich auch um eine angemessene Wertschätzung der Deutzer Geschichte .“

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Das Gesamtensemble des Historischen Parks, in den Dimensionen wie ihn der FHPD sieht, ist für den Vorstand des Fördervereins in seiner Bedeutung mit der archäologischen Zone in Köln durchaus gleichzusetzen. Dieser Einschätzung wurde bisher weder von Politik oder Verwaltung, noch von namhaften Archäologen und Historikern widersprochen.

Und gerade diese archäologischen Schätze sollen nach Meinung des FHPD für Touristen und Kölner gleichermaßen sowohl attraktiv als auch erfahrbar gemacht werden, damit das rechtsrheinische Köln und vor allem Deutz, als zweitältester Teil der Innenstadt, eine willkommene Aufwertung erfährt, die seiner 1700-jährigen Geschichte entspricht.

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Deshalb setzt sich der FHPD auch nach wie vor dafür ein, dass im Rahmen der Baumaßnahmen für den neuen Rheinboulevard die bisherigen Planungen an die aktuellen Befunde und die historischen Gegebenheiten angepasst und überdacht werden, denn nur so lassen sich die archäologischen Schätze von Deutz angemessen präsentieren und verschwinden nicht wieder im Boden, oder gar unter dem Beton des Rheinboulevards. Wir brauchen jetzt – nicht nur nach Ansicht der Mitglieder des FHPD – eine weitergehende, zukunftsorientierte und dem archäologischen und historischen Wert des Bodendenkmals  gerecht werdende Planung. Hierbei sind die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung gefordert mit Visionen und Weitblick vorhandene Chancen zu nutzen.

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Nicht zu unterschätzen ist hierbei sicher aber auch die durch einen Historischen Park und den neuen Rheinboulevard wachsende Attraktivität von Deutz und der damit verbundene wirtschaftliche Mehrwert für Gastronomie, Hotelerie, Handel und Gewerbe. Touristen und Kölner werden vermehrt nach Deutz kommen, ihre Verweildauer wird sich durch eine erhöhte Aufenthaltsqualität steigern lassen und unsere Stadtführer werden Deutz verstärkt in ihre Angebote mit aufnehmen.  Dies besonders dann, wenn schon in wenigen Jahren der Historische Park Deutz mit dem römischen Kastell Divitia Teil eines dann neuen UNESCO-Weltkulturerbes sein wird.

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Mit der Tatsache, dass all diese Aspekte vermehrt erkannt werden, lässt sich sicher auch erklären, dass der Förderverein Historischer Park Deutz e.V. mittlerweile zu einem der größten Deutzer Vereine geworden ist und die Mitgliederzahl stetig wächst.

Deutz um 1480

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„Blick auf Deutz von Norden“, Siegfried Glos 2013

Deutz, 10.01.2014 – Mit seinem neuesten Werk „Blick auf Deutz von Norden“ erweiterte im Herbst 2013 der Kölner Maler Siegfried Glos seine eindrucksvolle Reihe mittelalterlicher Stadtansichten. Nach jahrelangen Vorarbeiten mit intensiven Recherchen und in Anlehnung an die Karten und Pläne von Wenzel Hollar (1607-1677), Anton Woensam (1492-1541) und dem Kartografen Arnold Mercator (1537-1587) schuf Glos eine Idealrekonstruktion des Deutzer Rheinufers, wie es Ende des 15. Jahrhunderts ausgesehen haben mag. Sicher handelt es sich hier um eine romantisch idealisierte Darstellung, aber sie entspricht durchaus den neuesten Erkenntnissen der Archäologen und Historiker.

Der FHPD freut sich und ist dankbar, dass der Künstler dem Förderverein die Bildrechte zur Veröffentlichung übertragen hat. Das Original wurde von Siegfried Glos im Jahr 2013 mit Acryl auf Nessel im Format 100 x 200 cm gemalt und erweitert heute die Ausstellung in seinem Kölner Atelier. Ein Besuch dieser Ausstellung ist ausgesprochen lohnenswert und kann nur empfohlen werden.

Besonders wenn Siegfried Glos in seiner ihm eigenen erfrischend originellen Art und anhand seiner Gemälde Historie, Histörchen und Legenden von und über unsere Stadt erzählt.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Architektur der Stadt Köln bestimmt seit 1998 sein künstlerisches Schaffen. Unter dem Thema „Das alte Köln“ sind inzwischen 52 großformatige Gemälde zu diesem Thema entstanden, die Köln so zeigen, wie es einmal gewesen sein mag. Kaum eine andere Stadt in Deutschland kann auf eine so bunte und inhaltsvolle Geschichte zurückblicken wie Köln. Wussten Sie z. B., dass Köln mit seiner Stadtmauer, ihren Toren und Türmen ab 1180 die größte Befestigungsanlage nördlich der Alpen war? Diesen historischen Bauwerken hat sich Glos in seinem umfangreichen Bilderzyklus gewidmet.

Siegfried Glos unterstützt von Anfang an die Arbeit und Ziele unseres Fördervereins. So war er auch schon 2012 beim 2. Deutzer Kastellfest mit dabei und hat aktiv beim Einfärben der Pflasterungen mitgewirkt, mit denen seit den 1970er Jahren die Lage der nicht unerheblichen Reste der nördlichen Außenmauer des Kastells Divitia gekennzeichnet werden.

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Siegfried Glos beim 2. Deutzer Kastellfest 2012

Offener Brief (Email) an den Baudezernenten der Stadt Köln

Köln, 06. Dezember 2013

Sehr geehrter Herr Höing,

bereits im Moderationsverfahren 2011 hatten die Teilnehmer des FHPD immer wieder darauf hingewiesen, dass die Präsentation des s.g. „Schinkenkessels“ in der geplanten Ufertreppe nicht seinem anerkannt hohen historischen und archäologischen Wert entsprechend geplant sei. Mit Unterstützung vieler Fachleute haben wir seitdem immer wieder Nachbesserung mit dem Ziel besserer Erlebbarkeit dieses einmaligen Bodendenkmals angemahnt. Nach Freilegung des Schinkenkessels, dessen Kern ja der unter Denkmalschutz stehende nordwestliche Eckturm des spätrömischen Kastells Divitia bildet, sehen wir uns in unserer Forderung bestätigt. Die hier in hervorrragendem Zustand vorgefundenene historische Substanz soll nun zum größten Teil in der neuen Ufertreppe verschwinden und wird zukünftig lediglich noch als Aussichtsbalkon wahrgenommen werden können. Ähnlich bzw. noch reduzierter sieht die Planung für den kaum 100 Meter entfernten mittelalterlichen Wehrturm der Grafen von Berg aus. In beiden Fällen sehen wir einen wenig verantwortungsvollen Umgang mit rechtsrheinischer Archäologie und Geschichte. Dabei könnte der neue Rheinboulevard durch eine stärkere und erlebbarere Integration der in großer Fülle vorhandenen Archäologie nur weiter an Attraktivität gewinnen!

Uns ist durchaus bewußt, dass es für Umplanungen im Bereich des Projektes „Rheinboulevard & Ufertreppe“ mittlerweile 5 vor 12 oder gar später ist. Dennoch möchten wir Sie dringend bitten, die Möglichkeiten der Nachbesserung im Bereich des Schinkenkessels und des mittelalterlichen Wehrturms zu prüfen, geht es hier unseres Erachtens doch um einen verantwortungsvolleren Umgang mit Archäologie und regionaler Geschichte durch Bewahrung und geeignete Vermittlung.

Beigefügt finden Sie als PDF eine kleine Bilddokumentation zum Thema „Schinkenkessel“.

Mit besten Grüßen

Thomas-Georg Tremblau  – Vorsitzender FHPD

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Neue Grabungen an Ufertreppe und Rheinboulevard

Neue archäologische Grabungen im Planungsbereich des Historischen Park Deutz

Ohne den Fortgang der Arbeiten an Ufertreppe und Rheinboulevard zu beeinflussen oder gar zu behindern gräbt das Römisch-Germanische Museum seit etwa drei Wochen in und unter der ehemaligen Eisenbahn-Drehscheibe am Deutzer Rheinufer.
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Köln, 09.12.2013 In Vorbereitung der Arbeiten für den neuen Rheinboulevard in Deutz unternimmt das Römisch-Germanische Museum dort z.Zt. wieder so genannte Notgrabungen. Das Denkmalschutzgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen sieht solche Notgrabungen vor, wenn bei einem Bauvorhaben in archäologische Substanz eines Bodendenkmals eingegriffen werden soll.

Und genau in einem solchen eingetragenen Bodendenkmal liegt der südliche Teil der Ufertreppe und des zukünftigen Deutzer Rheinboulevards; im Bodendenkmal „Kastell Divitia“. Bereits in den Jahren 2010 und 2011 wurden hier im Vorfeld zum Bau der Hochwasserschutzmauer durch die Fachleute des RGM archäologische Untersuchungen durchgeführt, die sensationelle Funde aus 1700 Jahren rechtsrheinischer Stadtgeschichte ans Tageslicht brachten.
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Diese über Jahrhunderte erhaltenen steinernen Zeugen aus Römerzeit, Mittelalter, Barock und Neuzeit waren so spektakulär, dass sich nach Gründung der Bürgerinitiative BID (Vorgängerin des heutigen FHPD) auch Politik und Verwaltung der Stadt Köln mit ihnen auseinandersetzen mussten.

Es mussten Wege und Möglichkeiten gefunden werden, dieses einmalige archäologisch und historisch bedeutende Ensemble in die fertigen Pläne des Regionale 2010 Projektes „Rheinboulevard“ zu integrieren.

So wurde nach einem Beschluss des Stadtrates durch die Verwaltung der Stadt Köln im Jahr 2011 ein aufwendiges Moderationsverfahren „Rheinboulevard & Historischer Park Deutz“ ins Leben gerufen. An diesem Verfahren beteiligten sich anerkannte Wissenschaftler und Fachleute aus den Bereichen Denkmalschutz, Denkmalpflege und Stadtplanung, Vertreter von Vereinen und politischen Parteien und viele interessierte Bürger. Hierbei wurden viele interessante Ideen und umsetzbare Gestaltungsvorschläge entwickelt, die im Februar 2012 in einer umfangreichen Dokumentation veröffentlicht und Planern und Entscheidern zur Verfügung gestellt wurden. Leider sind diese Ergebnisse in den aktuellen Plänen für Rheinboulevard und Ufertreppe heute aber nicht oder kaum wiederzufinden.
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Bei den Grabungen des Römisch-Germanischen Museums von 2010 und 2011 zeigten sich die Archäologen immer wieder überrascht aufgrund der Fülle und der Qualität der gemachten Funde. So hatte man beispielsweise mit dem mächtigen und eindrucksvollen mittelalterlichen Wehrturm der Grafen von Berg oder dem guten Erhaltungszustand der vorgefundenen Reste von Alt St. Urban überhaupt nicht gerechnet.
Man kann gespannt sein, welche Überraschungen jetzt bei den derzeitigen Grabungen im Bereich der Eisenbahn-Drehscheibe zutage kommen werden. Zu vermuten ist, dass man dort u.a. auf weitere Grundmauern und Fundamente der ersten Deutzer Pfarrkirche  Alt St. Urban und dem dazugehörenden Pfarrfriedhof stoßen wird oder bereits gestoßen ist.

Auch sind in diesem Bereich natürlich wieder römische und fränkische Funde zu erwarten. Die Archäologie für den Historischen Park Deutz!

Führung durch die Domgrabung

 

Nach den Führungen über die Dächern des Doms geht es jetzt in die Tiefen der Kölner Domgrabungen. Seit 1946 wird der Untergrund des Domes archäologisch erforscht.

Neben eindrucksvollen Resten der römischen CCAA und den Zeugnissen aus der Zeit der Franken in Köln, wurde hier die Keimzelle einer der frühesten christlichen Gemeinden im Norden des römischen Reiches entdeckt und seitdem fortlaufend archäologisch untersucht.

Ein Besuch des Grabungsareals vermittelt uns einen unmittelbaren Eindruck dieses Teils der Kölner Geschichte.

Er kann ergänzt werden durch die Funde, die der Öffentlichkeit auch zugänglich sind; das sind vor allem die Grabbeigaben der beiden fränkischen Gräber des 6. Jahrhunderts, die in der Domschatzkammer ausgestellt sind und dort ebenfalls bei einer gesonderten Führung besichtigt werden können.

Was: Führung durch die Domgrabung unter fachkundiger Leitung
Wann: Freitag, den 20. Dezember 2013 – 17.30 Uhr
Treffpunkt: Eingang Turmbesteigung
Dauer: etwa 1,5 Stunden
Teilnehmerzahl: max. 25 Teilnehmer
Mindestalter: 16 Jahre
Preis Mitglieder des FHPD: 9,50 € p.P.
Preis Nichtmitglieder: 11,50 € p.P.
Anmeldung: schriftlich, telefonisch oder per Email bis 15.12.2013

Der Kulturhistorische Pfad Kölner Innenstadt

Köln, 15. November 2013

„Der Kulturhistorische Pfad Kölner Innenstadt“ als erweiterte Alternative zur Idee einer „Via Culturalis“

Die Idee einer Via Culturalis wird seitens des FHPD ausdrücklich begrüßt, auch wenn sie letztlich in der geplanten Umsetzung lediglich den linksrheinischen Teil der Kölner Innenstadt und somit nur die Geschichte und die Archäologie der Kölner Altstadt berücksichtigt.

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Stadtmodell im Spanischen Bau des Kölner Rathauses

Auf www.stadt-koeln.de lesen wir dazu: „Die Idee der „Via Culturalis“, eine Maßnahme des Städtebaulichen Masterplans Innenstadt Köln, beschreibt das ambitionierte Vorhaben, die Zeitebenen und Zeitspuren von zwei Jahrtausenden Stadt- und Kulturgeschichte im öffentlichen Raum sichtbar und begreifbar zu machen. Dazu soll im Herzen der Altstadt ein „Kulturpfad“ ausgewiesen werden, der vom Hohen Dom zu Köln bis zu Sankt Maria im Kapitol führt.“

Die mehr als 2000 jährige Geschichte der Stadt Köln lässt sich allerdings nicht nur im Linksrheinischen zwischen Dom und Sankt Maria im Kapitol erleben.

Auch im rechtsrheinischen Teil der Kölner Innenstadt, dem zweitältesten Teil des heutigen Kölner Stadtgebietes, wird die spannende Geschichte unserer Stadt sichtbar und erlebbar.

Zwar erscheint es aus Sicht mancher Deutzerinnen und Deutzer in gewisser Weise symptomatisch, aber sicher nicht als folgerichtig, wenn Stadt- und Kulturgeschichte in erster Linie nur im Linksrheinischen gesucht werden. Bereits seit dem Bau der ersten festen Rheinbrücke und des spätrömischen Kastells Divitia (310-315 n.Chr.) in Deutz, spätestens aber nach der Eingemeindung von Deutz nach Köln, im Jahr 1888, sind Stadt- und Kulturgeschichte des Links- und Rechtsrheinischen nicht mehr von einander zu trennen und müssen als Ganzes gesehen werden.
Hierzu hat der FHPD bereits im Sommer 2012 die Idee von einem Projekt „Kulturhistorischen Pfad Kölner Innenstadt“ entwickelt und veröffentlicht, bei der durch einen „Brückenlauf“ die Geschichte und Archäologie der gesamten Kölner Innenstadt Berücksichtigung findet und zu einem Ganzen zusammengeführt wird. Ein Kulturpfad nur im Herzen der Kölner Altstadt würde daher auch nur einen Teil der Kölner Stadt- und Kulturgeschichte beleuchten.

Übrigens haben die archäologischen Untersuchungen des Römisch-Germanischen Museums im eingetragenen Bodendenkmal „Kastell Divitia“ am Deutzer Rheinufer seit 2010 bedeutende Funde aus 1700 Jahren rechtsrheinischer Stadtgeschichte ans Tageslicht gebracht, die von Fachleuten als sensationell und in Fülle und Qualität als einmalig bezeichnet werden. Grund genug, diese in einem Historischen Park Deutz museal und erlebbar zu präsentieren, wofür sich unser Förderverein seit geraumer Zeit einsetzt.

Außerdem werden die nicht unerheblichen Reste des spätrömischen Kastells Divitia bereits in wenigen Jahren wichtiger Bestandteil eines dann neuen UNESCO-Welterbes „Niedergermanischer Limes“ sein. Ein weiteres Kölner Weltkulturerbe sollte dann entsprechend gestaltet werden und eine Station eines neuen Kölner Kulturpfades sein, der die gesamte Kölner Stadt- und Kulturgeschichte erlebbar werden lässt.