Nach dem Regen kamen die Tränen – Deutzer Kastellfest nach Starkregen abgesagt

Voller Optimismus und Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende des 6. Deutzer Kastellfestes am 25./26. Juni 2016 begannen am Freitag ab 12.00 Uhr die Akteure des Kastellfestes mit dem Aufbau ihrer Stände, Zelte und Pavillons auf der historischen Ostwiese des LVR-Landeshauses in Köln-Deutz. Im 5. Jahr seines Vereinsbestehens hatte der Förderverein Historischer Park Deutz e.V. (FHPD) zum 6. Deutzer Kastellfest eingeladen. Es sollte das größte, schönste und bunteste Geschichts-, Kultur- & Veedelsfest werden, das der FHPD bisher ausgerichtet hatte. Und sie kamen in Scharen; Reenactment-Gruppen der Römerzeit und des Mittelalters, wie beispielsweise die kaiserlichen Praetorianer der „Cohors I Praetoria“ mit ihren Frauen, oder eine große Abordnung des Archäologischen Landschaftsparks Nettersheim mit einem großen Lager und der Nachbildung eines römischen Reisewagens, der die Besucher durch Deutz und die Kölner Altstadt fahren sollte. Es kamen Gruppen des Mittelalters, die von Freitag bis Sonntag hier in Deutz zeigen wollten, wie das Leben im 12. Jahrhundert ausgesehen haben mag und man konnte Männer in preußischen Uniformen beobachten, die auf der Festwiese ihr Zelt und einen preußischen Kolonialwaren-Laden aufbauten. Mit all diesen befreundeten Gruppen und Vereinen wollte der FHPD auch in diesem Jahr wieder die mehr als 1700-jährige Geschichte von Deutz ein Stück weit erfahrbar und erlebbar machen, wobei alle Sinne der Besucher angesprochen werden sollten. Sie hätten sehen können, wie Tuch gefärbt wird, Kerzen gezogen werden, Speisen und Getränke zubereitet werden und römische und mittelalterliche Köstlichkeiten hätten an den verschiedensten Ständen probiert werden können. Mit einer interessanten und informativen Kastellfest-Rallye wollte der FHPD die jungen Besucher einladen, mehr über Deutzer Geschichte zu erfahren, wobei den Teilnehmern tolle Preise winken sollten. Ein buntes und abwechslungsreiches Bühnen-Programm, u.a. mit Auftritten von Ludwig Sebus, den Gruppen „THE BEAT goes on“, „Endachsfleech“, dem Jazz-Quartett „Casino“ dem LVR-Chor oder dem Duo „Marlene & Simon“ sollten das Angebot des Kastellfestes abrunden. Über mehr als neun Monate hatte der FHPD dieses Event mit viel ehrenamtlichem Engagement und Herzblut vorbereitet. Viele Stunden und die finanziellen Beiträge der Mitglieder wurden investiert, natürlich auch Spenden und Gelder aus Sponsoring-Verträgen. Es versprach, alles sehr gut vorbereitet, ein schönes und erfolgreiches Fest zu werden.

“Nicht das Kastellfest ist ins Wasser gefallen, sondern das Wasser ins Kastellfest.“

Dann aber kam der Samstag. Zwischen 7.00 und 10.00 Uhr sollten die restlichen Aufbauarbeiten durchgeführt werden, um ab 10.30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück aller Teilnehmer das 6. Deutzer Kastellfest zu beginnen. Gegen 7.30 Uhr drehte Petrus dann den großen Wasserhahn auf. Innerhalb von eineinhalb Stunden stand die gesamte Festwiese unter Wasser, der Boden war aufgeweicht und ein weiterer Aufbau wurde unmöglich. Der Festplatz wurde in kürzester Zeit unbespielbar und dem Vorstand des FHPD als Veranstalter blieb nichts anderes übrig, als gegen 10.30 Uhr vor den etwa 60 aktiven Teilnehmern das Kastellfest endgültig abzusagen. Zu dem Regen kam nun auch noch die eine oder andere Träne; das Kastellfest mit monatelanger Vorbereitung und die freudige Stimmung waren buchstäblich in Wasser gefallen. Der 10-jährige Paul aus dem Mittelalterlager drückte es dann aber so aus: “Nicht das Kastellfest ist ins Wasser gefallen, sondern das Wasser ins Kastellfest.“ Der sicher nicht unerhebliche finanzielle Schaden, der dem FHPD als Veranstalter durch diese Absage entstanden ist, konnte bisher noch nicht beziffert werden. Um diesen aber ein wenig abzufangen veranstaltet der FHPD am kommenden Samstag (02.Juli) von 11.00 bis 18.00 Uhr in den historischen Gewölbekellern der ehemaligen Abtei St. Heribert in Deutz (heute Caritas-Altenzentrum) einen Antik-Flohmarkt mit all den Dingen, die eigentlich auf dem Kastellfest zugunsten der Projekte des FHPD hätten verkauft werden sollen.