Stationen im Historischen Park Deutz


Übersicht



Historischer Park Deutz – Mit der UNESCO Welterbestätte Kastell Divita

Der Historische Park Deutz mit der UNESCO-Welterbestätte Kastell Divitia ist die eigentliche historische Mitte von Deutz, dem rechtsrheinischen und zweitältesten Teil der Kölner Innenstadt. Der Park thematisiert die mehr als 1700-jährige Geschichte dieses prosperierenden Stadtteils.

Hier gründeten zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. die Römer unter Kaiser Konstantin I. (dem Großen) das Brückenkopfkastell Divitia (Castrum Divitensium). Es wurde zum Nucleus (Zellkern) der Entwicklung des rechtsrheinischen Kölns und im Laufe der Jahrhunderte zu dem, was Deutz heute ausmacht.

Im Historischen Park Deutz finden wir heute viele archäologische Zeugnisse aller Epochen der langen Geschichte von Deutz. So manches erst bei genauerem Hinsehen, wie die römischen Mauern und die mittelalterlichen Gewölbe in den Kellern der ehemaligen Deutzer Benediktinerabtei (gegr. im Jahr 1003) oder in der Krypta der Kirche Alt St. Heribert, mit der ersten Grabstätte des heiligen Heribert von Köln. Vieles bleibt aber auch verborgen im Erdreich unter musealen Pflasterungen, wie etwa die Nordmauer des römischen Kastells an der Urbanstraße oder die Reste der Innenbebauung des Kastells im Verlauf der Via Praetoria. Offen sichtbar hingegen sind bauliche Zeugen aus der Zeit der Preußen im Rheinland, die man hier im Historischen Park Deutz findet.

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Kastell Divitia (Deutz)

Rekonstruktion als Bronzemodell aus dem Jahr 2020

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts, etwa ab dem Jahr 308 n.Chr., erbauten die Römer unter Kaiser Konstantin I. dem Großen hier eine erste feste Rheinbrücke, die das linke mit dem rechten Rheinufer verband. Der Rhein bildete damals die Ostgrenze zwischen dem römischen Imperium und den germanischen Gebieten, dem sogenannten Barbaricum. So war es möglich, im Fall germanischer Überfälle auf römisches Territorium, schnell Truppen auf die andere Rheinseite zu bringen, um Angriffe besser abwehren zu können. Allerdings förderte diese neue Brücke auch den damals schon recht regen Handel zwischen Römern und Germanen.

Zum Schutz dieser Brücke und somit auch zum Schutz der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, dem heutigen Köln, errichteten die Römer dann in den Jahren zwischen 308 und 315 n.Chr. hier ein stark befestigtes Militärlager, das Brückenkopfkastell „Castrum Divitensium“. Mit einer Größe von etwa 142 x 142 Metern, 14 Türmen, 2 mächtigen Torburgen und 16 Kasernenbauten für 800 bis 1.000 Legionäre war das Kastell eine  der größten und wichtigsten Anlagen am Niedergermanischen (nassen) Limes, mit der Besonderheit nicht auf römischem Territorium zu liegen, sondern im germanischen „Feindesland“.

Nach umfangreichen Grabungen des Römisch-Germanischen-Museums der Stadt köln in den Jahren 2010 bis 2015, anlässlich der Errichtung des neuen Rheinboulevards, konnten die bisherigen Forschungen der Archäologen bestätigt und zu Teilen ergänzt werden. So entstand mit Unterstützung der Archäologen, finanziert durch den FHPD und als Dauerleihgabe für die Stadt Köln dieses Bronzemodell des Deutzer Kastells.

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Am Deutzer Kastell

Ein römisch-germanischer Militär- & Handelsweg

Dieser unscheinbare Fußweg von der Mindener Straße durch den Historischen Park Deutz in Richtung Rheinboulevard wurde bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts n.Chr. von Römern und Germanen als Verkehrsweg genutzt und ist somit wohl eine der ältesten Straßen im rechtrheinischen Köln. Er diente den Germanen als Handelsweg durch das römische Brückenkopfkastell ins römische Köln, der Colonia Claudia Ara Agrippinensis (CCAA) und den Römern zu militärischen Zwecken bei der Verteidigung ihres Imperiums im Linksrheinischen, was damals aufgrund vermehrter Überfälle der Franken mit Brandschatzungen und Plünderungen im römischen Köln notwendig wurde.

So wurde das zwischen 308 und 315 n. Chr. von den Römern hier erbaute Kastell, neben seiner Funktion als Militäranlage auch zu einer Art Zoll- und Kontrollstelle der Römer. Hier konnten sie Besucher und Händler aus dem rechtsrheinischen Germanien kontrollieren, bevor diese Einlaß in die Colonia erhielten, was der heutigen UNESCO-Welterbestätte Kastell Divitia ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal verleiht, beachtet man die Lage des Kastells außerhalb des römischen Imperiums im Feindesland, dem von den Römern genannten Barbaricum.

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Porta praetoria

Das Osttor des spätrömischen Kastells Divitia (Deutz)

Zwischen 308 und 315 n.Chr. bauten die Römer unter Kaiser Konstantin I. dem Großen hier vom heutigen Deutz aus, eine erste feste Brücke über den Rhein. Sie verband das römische Imperium mit dem rechten Rheinufer, dem von den Römern als Barbaricum bezeichneten Germanien und ermöglichte ihnen so eine bessere Verteidigung ihrer Rheingrenze (Limes), häuften sich doch damals die Überfälle und Plünderungen germanischer Franken im römischen Köln, der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). Gleichzeitig erleichterte sie aber auch den damals recht regen Handel zwischen Germanen und Römern und gewährleistete einen kontrollierten Zugang von Osten ins römische Köln.

Zum Schutz dieser Rheinbrücke und somit auch zum Schutz der Colonia, errichteten die Römer dann etwa zeitgleich hier ein stark befestigtes Militärlager, das Brückenkopfkastell „Castrum Divitensium“. Mit einer Größe von etwa 141 x 141 Metern, 14 Türmen, 2 Torburgen und 16 Kasernenbauten für 800 bis 1.000 Legionäre war es eine der mächtigsten und wichtigsten Anlagen am Niedergermanischen Limes, mit der Besonderheit eben nicht auf römischem Territorium zu liegen, sondern im germanischen Feindesland. Ein Alleinstellungsmerkmal der UNESCO-Welterbestätte Kastell Divitia am Niedergermanischen Limes! Eingenommen wurde das Kastell nie, aber nach dem Rückzug der Römer von den nachrückenden Franken weiter genutzt und zu einer fränkischen Siedlung (Civitas) ausgebaut.

Museale Pflasterungen im Boden kennzeichnen heute im weiteren Verlauf in Richtung Westen die Lage der Via praetoria mit der Innenbebauung des Kastells.

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Via praetoria

Die Hauptstrasse des spätrömischen Kastells Divitia (Deutz)

Wenn die Fläche zwischen dem Lanxess-Hochhaus und der alten Abtei Deutz nicht gerade wieder von wildparkenden Fahrzeugen zugestellt ist, erkennt man hier an den musealen Pflasterungen im Bodenbereich die Lage der Innenbebauung des Kastells und den historischen Verlauf der Via praetoria, der Hauptstrasse des Kastells. Sie führte einst von Ost nach West durch das Kastell und weiter über die erste feste Rheinbrücke der Römer in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das römische Köln. Sie war flankiert von 16 zweigeschossigen Gebäuden für etwa 800 bis 1.000 Legionäre.

Heute leider kaum erkennbar befinden wir uns an dieser Stelle ungefähr in der Mitte der Via praetoria, an einem zentralen Ort der heutigen UNESCO-Welterbestätte Kastell Divitia. Diese, einst unter Kaiser Konstantin I. erbaute Militäranlage lag zwar am Niedergermanischen Limes, der Ostgrenze des römischen Imperiums, aber auf germanischem Gebiet, im sogenannten Barbaricum. Von hier aus kontrollierten die Römer seit Anfang des 4. Jahrhunderts jeglichen von Osten kommenden Zugang ins römische Köln. Dies wurde damals notwendig, da die germanischen Franken vermehrt die CCAA überfielen und plünderten. Aber auch der damals recht rege Handel zwischen Römern und Germanen erfolgte durch das Kastell und über die Rheinbrücke. Allerdings konnten so auch germanische Eindringlinge durch römische Soldaten schneller zurückgedrängt werden.

Welche Entwicklung hätte das römische Köln wohl ohne den Schutz und die Kontrollmöglichkeiten des Deutzer Kastells genommen?

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Die Nordmauer des spätrömischen Kastells Divitia (Deutz)

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts n.Chr. erbauten die Römer unter Kaiser Konstantin I. hier vom heutigen Deutz aus eine erste feste Rheinbrücke. Sie verband das römische Imperium mit dem rechten Rheinufer, dem von den Römern als Barbaricum bezeichneten Germanien und ermöglichte ihnen eine bessere Verteidigung der Rheingrenze, häuften sich doch damals die Überfälle und Plünderungen germanischer Stämme im Römischen Reich. Gleichzeitig erleichterte sie natürlich auch den Handel über die römisch-germanische Grenze hinaus.

Zum Schutz dieser ersten festen Rheinbrücke und somit auch zum Schutz der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), dem heutigen Köln, errichteten die Römer dann in den Jahren zwischen 308 und 315 n.Chr. hier ein stark befestigtes Militärlager, das Brückenkopfkastell „Castrum Divitensium“. Mit einer Größe von etwa 141 x 141 Metern, 14 Türmen, 2 Torburgen und 16 Kasernenbauten für 800 bis 1.000 Legionäre war es eine der größten und wichtigsten Anlagen am Niedergermanischen Limes, mit der Besonderheit nicht auf römischem Territorium zu liegen, sondern im sogenannten Feindesland.

Pflasterungen im Boden kennzeichnen an dieser Stelle heute den Verlauf der Römermauer, die hier in nicht unerheblichen Teilen noch im Boden vorhanden ist.

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Der „Schinkenkessel“

Römischer bzw. Preußischer Wehrturm

Als „Schinkenkessel“ bezeichneten die Kölner einst einen preußischen Wehrturm des 19. Jahrhunderts, der in seinem Kern bereits spätrömischen Ursprungs war und ist, nämlich als nordwestlicher Eckturm des spätrömischen Kastells Divitia (308 – 315 n. Chr.), dessen Reste zu Anfang des 19. Jahrhunderts, mit Basalten ummantelt, zu einem Teil der damals neuen preußischen Stadtbefestigung von Deutz wurde. Dieser zweistöckige Festungsturm wurde aufgrund seiner charakteristischen Silhouette im Volksmund ‚Schinkenkessel’ genannt. Der Begriff Schinkenkessel ist zurückzuführen auf eine liegende, halbrunde Metallwanne, in der man früher Schinken pökelte bzw. kochte.

Untersuchungen der Archäologen des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln, beim Bau der Ufertreppe und des neuen Rheinboulevards, bestätigen nicht nur die Grabungen der Jahre 1879-1882 des preußischen Oberst Franz Wolf, sondern sie brachten auch einige neue Erkenntnisse der dortigen Archäologie. So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass die preußische Stadtbefestigung an dieser Stelle auf den Fundamenten und den Grundmauern der Westfront des römischen Kastells errichtet wurde.

Heute findet man diesen eindrucksvollen und geschichtsträchtigen Turm aus zwei wichtigen Epochen der Deutzer Geschichte, als Aussichtsplattform integriert, in der Freitreppe des Deutzer Rheinboulevards.

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Die römische Konstantinbrücke

Erste feste Rheinbrücke am Niedergermanischen Limes

Hier an dieser Stelle errichteten die Römer unter Kaiser Konstantin I. zwischen 308 und 315 n. Chr. die erste feste Brücke über den Rhein, der damals die Ostgrenze des römischen Imperiums bildete. Zum Schutz dieser Brücke entstand etwa gleichzeitig hier im sogenannten „Feindesland“ das Brückenkopfkastell Divitia. Durch Brücke und Kastell kontrollierten die Römer geglichen von Osten kommenden Zugang ins römische Köln, der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). Dies wurde damals notwendig, da die germanischen Franken vermehrt die CCAA überfielen und in der Stadt plünderten. Durch Brücke und Kastell konnten nun die römischen Soldaten die germanischen Eindringlinge schneller und erfolgreicher zurückdrängen. Aber auch der damals schon recht rege Handel zwischen Römern und Germanen erfolgte über das Kastell und über die neue Rheinbrücke, deren westlicher Endpunkte im heutigen Köln ungefähr in Höhe der Salzgasse zu verorten ist.

Die Römerbrücke war eine Bock- bzw. Jochbrücke, deren 19 steinerne Strompfeiler auf Pfostenfundamenten ruhten, mit Tragelementen von kurzer Spannweite. Sie stellte eine ganz besonders hohe Ingenieursleistung dar. Die 19 Strompfeiler (15 sind archäologisch sicher nachgewiesen) trugen den gut 400 Meter langen hölzernen Oberbau mit einer rund 11 Meter breiten Fahrbahn. Fundament und Tragwerk für die oberhalb des Wassers sichtbaren Brückenaufbauten bildeten im Flussbett verankerte Konstruktionen aus tief in den Grund gerammten Eichenpfählen, deren Zwischenräume mit Mörtel und Steinen verfüllt waren.

Rekonstruktion des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln

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Alt St. Urban

Erste Kirche im rechtsrheinischen Köln (9./11. Jh. n. Chr.)

Die einstige Pfarrkirche St. Urban mit dem damals benachbarten Hospital und dem zugehörigen Pfarrfriedhof findet erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1003, anlässlich der Gründung des Deutzer Klosters durch den Erzbischof Heribert von Köln. Zu vermuten ist allerdings, dass hier bereits im 9. Jahrhundert ein Vorgängerbau zu finden war, da Urkunden besagen, dass im Jahr 870 der Dompriester Willibert in Deutz zum Kölner Erzbischof gewählt wurde und eine solche Wahl immer nur in einem geweihten Kirchenraum stattfinden darf.

Die Ausgrabungen der Archäologen, im Rahmen der Errichtung des neuen Rheinboulevards in den Jahren zwischen 2010 und 2015, haben das Wissen über Deutzer Geschichte nicht nur in großen Teilen bestätigt, sondern in nicht unerheblichem Maße erweitert und ergänzt. So konnte der gesamte Grundriss von Alt St. Urban, mit Fundamenten, Resten von Fußböden und aufgehendem Mauerwerk, freigelegt und nachgewiesen werden. Im Jahr 2023 wurde dieser Grundriss dann mit einer umlaufenden Betonmauer sichtbar und diese mit einer edlen Metallverkleidung erlebbar gemacht.

Alt St. Urban hatte eine äußerst bewegte Geschichte, bis sie im Jahr1862 endgültig aufgegeben wurde. Bis Anfang des 11. Jahrhunderts war sie erster und einziger Kirchenbau im Rechtsrheinischen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach durch Kriegseinwirkungen und andere Katastrophen zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Die schwerwiegendsten Zerstörungen erfolgten bei einem verheerenden Brand von Kastell und Kirche im Jahr 1128, 1582 im Truchsässischen Krieg (Kölner Krieg),1632 im Dreissigjährigen Krieg beim Angriff der Schweden auf Deutz und letztlich im Februar 1784 durch ein Hochwasser mit zerstörerischem Eisgang.

Aufgrund der erheblichen Zerstörungen durch diesen Eisgang wurde St. Urban als Pfarrkirche aufgegeben, das Gebäude diente fortan als Militärmagazin und ab 1815/1816 als Artilleriewerkstatt der preußischen Kürassierkaserne. Erst im Jahr 1862 wurden die Kirchenmauern dann komplett niedergelegt bzw. überbaut.

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Ehemalige Benediktinerabtei mit Klosterkirche Alt St. Heribert

Bereits im Jahr 1003 wurde die Deutzer Abtei vom damaligen Kölner Erzbischof Heribert als Benediktinerkloster in den Mauern des spätrömischen Kastells Divitia gegründet. Der Legende nach erfüllte Heribert, enger Freund und Berater von Kaiser Otto III. damit ein Versprechen, das sich Heribert und Otto III. während eines gemeinsamen Aufenthaltes in Italien gegenseitig gegeben hatten. Dieses Versprechen beinhaltete, dass derjenige, der den anderen überleben würde, hier in Deutz eine Kurch zu Ehren der Gottesmutter bauen wird. Heribert überlebte Otto III., der im Jahr 1002 in Italien verstarb.

Der erste romanische Kirchenbau, als eindrucksvoller oktogonaler Zentralbau und Mittelpunkt der gesamten Klosteranlage, wurde 1020 fertiggestellt und von Heribert eingeweiht. Schon 1 Jahr später fand Heribert hier seine letzte Ruhestätte. Heute werden seine sterblichen Überreste in einem kostbaren Schrein (grandioses Beispiel mittelalterlicher Goldschmiedekunst des 12. Jahrhunderts) in der Kirche Neu St. Heribert (Düxer Dom) aufbewahrt.

Zu den wohl bekanntesten Äbten des Klosters zählte Rupert von Deutz, einer der bedeutendsten Theologen seiner Zeit. Er stand dem Kloster von 1121 bis 1129 vor. Im 14. und 16. Jahrhundert wurden Kloster und Kirche mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. An die Stelle des ursprünglichen romanischen Zentralbaus trat eine Pfeilerbasilika mit zwei Chorflankentürmen. Die Ausstattung der Kirche erfolgte im Stil des Barock. In der Zeit Napoleons wurde auch die Deutzer Abtei säkularisiert. 1804 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche, da die bisherige Gemeindekirche St. Urban bei der Katastrophe des großen Rheinhochwassers von 1784 stark beschädigt und endgültig aufgegeben wurde.

Kirche und Kloster wurden im 2. Weltkrieg stark beschädigt, in den 1970er Jahren aber wieder aufgebaut, wobei die heutigen Fassaden dem historischen Entscheidungsbild der barocken Klosteranlage entsprechen und denkmalgeschützt sind. In den einstigen Klostergebäuden befindet sich heute eine Senioreneinrichtung der Caritas. Die ehemalige Klosterkirche wird von der Griechisch-Orthodoxen-Gemeinde Köln (Kimisis) als Gemeindekirche genutzt.

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Die historischen Gewölbekeller

Klosterkeller der ehemaligen Benediktiner-Abtei Deutz

Im Jahr 1003 gründete der damalige Erzbischof Heribert von Köln in den Mauern des Deutzer Kastells eine Benediktinerabtei und überschrieb dem neuen Kloster zahlreiche Pfründe, so die Pfarrkirche von Deutz mit dem ihr aus den umliegenden Höfen (Deutz, Kalk, Vingst, Poll, Rolshoven und Westhoven) zustehenden Zehnten. Außerdem wurden dem Kloster ein Viertel des damals bereits erzbischöflichen Königsforstes und die Hälfte des Grembergs zugeeignet. Bereits 1021 wurde die Klosterkirche zur ersten Grabeskirche des Erzbischofs Heribert von Köln, der nur wenige Jahre später heiliggesprochen wurde.

Während sich die Formen der Gebäude von Kloster und Klosterkirche in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach durch Kriegseinwirkungen und Brandkatastrophen verändert haben, letztmalig zwischen 1659 und 1663 nach einem infernalen Brand und in den 1970er Jahren nach erheblichen Zerstörungen im 2.Weltkrieg, blieb der größte Teil der Klosterkeller über die Jahrhunderte unbeschädigt und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. So erleben wir heute in diesen Kellern steinerne Zeugen der mehr als 1700-jährigen Geschichte von Deutz, dem rechtsrheinischen und zweitältesten Teil der Kölner Innenstadt.

Da zu Anfang des 11. Jahrhunderts die Klostergebäude in dem zu großen Teilen erhaltenen Römerkastell errichtet wurden, also ausreichend wiederverwendbares Baumaterial vorhanden war, finden wir heute in den einstigen Klosterkellern mittelalterliche Mauern mit römischem Material auf den einst mächtigen Mauern der spätrömischen Militäranlage. So sind die ältesten Gewölbe mittlerweile mehr als 1000 Jahre alt (siehe Bild oben rechts). Die gesamte Kelleranlage ist seit Juli 2021 ein bedeutsamer Teil der UNESCO-Welterbestätte Kastell Divitia am Niedergermanischen Limes.

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Der mittelalterliche Wehrturm

Die Burg der Grafen von Berg im mittelalterlichen Deutz

Eine archäologische Überraschung war 2010 bei den Grabungen der Kölner Bodendenkmalpfleger sicher die Freilegung eines mittelalterlichen Turmfundamentes, unmittelbar im Anschluss an die Tortürme des rheinseitigen Kastelltores. Sein in Form und Größe mit den Türmen des römischen Tores annähernd identi­scher Grundriss und die direkte Nähe zum Westtor lassen darauf schließen, dass es sich hier um die Reste einer mittelalterlichen Festung der Grafen von Berg aus dem frühen 12. Jahrhundert handelt, bei deren Entstehung die römischen Bauten genutzt wurden (siehe hierzu auch die beiden Abbildungen unten rechts).

Historische Quellen zur Geschichte von Deutz, hier im Besonderen die teilweise recht detaillierten Berichte des Abtes Rupert von Deutz (1070 -1129), sowie die Ausgrabungsbefunde der Archäologen, lassen heute die Deutung zu, dass es sich bei diesem Ensemble von drei Türmen um eine in Stein gewordene Macht-demonstration der Grafen von Berg gegenüber den Kölnern und dem Kölner Erzbischof handelt. Ganz besonders, weil von dieser Wehranlage aus der weitestgehend ungeschützte Kölner Rheinhafen und der gesamte Schiffsverkehr kontrolliert werden konnte. Allerdings war Eine solche für Köln bedrohliche Situation nie wirklich von langer Dauer, da sich die Kölner immer wieder gegen Stadtbefestigungen in Deutz zu wehren wussten. Dies änderte sich erst 1888 mit der Eingemeindung der Stadt Deutz in die Stadt Köln.

Heute erinnern am Rheinboulevard museale Pflasterungen an diesen Wehrturm der Grafen von Berg, dessen mächtige Grundmauern und Fundamente hier geschützt im Boden liegen.

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Das Denkmal des unbekannten Kürassiers

Das auch als „Lanzenreiter“ bezeichnete Kürassier-Denkmal entstand 1928/1929 zur Erinnerung an die in den Kriegen gefallenen Soldaten des „Kürassier-Regiments Graf Gessler / Rheinisches Nr. 8“ und somit deutlich nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs. Es ist dennoch ein typisches Beispiel des preußischen Denkmalkults, der noch weit über das Ende der Preußenherrschaft im Jahr 1918 hinauswirkte.

Mit dem Bau des 6½ Meter hohen Sockels wurde der damalige Architekt und Kölner Stadtbaudirektor Adolf Abel beauftragt, mit der Gestaltung der bis zur Lanzenspitze etwa 6 Meter hohen Bronzeskulptur der Bildhauer Paul Wynand, der aufgrund seiner Arbeiten heute als Repräsentant der Heroisch-Monumentalen Stilrichtung der Zeit des Nationalsozialismus gilt.

Heute erinnert das Reiterstandbild im Historischen Park Deutz aber nicht nur an die Gefallenen der Kriege, sondern ganz allgemein an die Zeit der Preußen im Rheinland. So wurde unter preußischer Herrschaft ab 1818 die bis ins Jahr 1888 noch selbstständige Stadt Deutz zu einer Festungsstadt und die bereits 1820 fertiggestellte Kürassier-Kaserne am Deutzer Rheinufer errichtet. Diese wurde dann in den Jahren 1927/1928 zum Rheinischen Museum umgebaut und erweitert, nach erheblichen Zerstörungen des 2. Weltkriegs in den 1950er Jahren abgerissen und durch das heutige LVR-Landeshaus ersetzt.

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Bahndammbögen des Bahnhofs Deutz-Schiffbrücke

Ab 1848 wurde Deutz zum Endpunkt zweier miteinander konkurrierender Eisenbahnlinien. Aufgrund dieser anhaltenden Konkurrenzsituation hatte Deutz Ende des 19. Jahrhunderts am Rheinufer zwei wichtige Bahnhöfe, den Bahnhof der Köln-Mindener in Höhe des heutigen Hyatt-Hotels und den Bahnhof der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn direkt vor der Deutzer Schiffbrücke.

Der Bergisch-Märkische-Bahnhof wurde ab 1882 in Teilen auf den Resten römischer Kastellmauern am Deutzer Rheinufer erbaut. Es handelte sich um eine Eisenbahntrasse mit einem Bahndamm (Bogenbrücke), der die Stadt Deutz vom Rheinufer trennte und den bis dahin freien Blick auf die Stadt Köln zukünftig verhinderte (Deutzer Eisenbahnjammer). Direkt am südlichen Ende dieser Bahntrasse, in Höhe der Deutzer Freiheit, wurde das ehemalige Hotel Bellevue zum Bahnhofsgebäude Deutz-Schiffbrücke umgewandelt.

Zwei der beim Bau des Rheinboulevards freigelegten Bahndammbögen, der Unterbau der Eisenbahn-Drehscheibe und nicht zuletzt das Reiterdenkmal des unbekannten preußischen Kürassiers erinnern heute im Historischen Park Deutz an die Zeit der Preußen im Rheinland.

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Unterbau einer Eisenbahn-Drehscheibe des Bahnhofs „Deutz-Schiffbrücke“

Rätselhaft mag dem Betrachter zunächst dieser kreisrunde Bau vor der ehemaligen Klosterkirche Alt St. Heribert erscheinen. Nicht selten wird er als Turm des spätrömischen Kastells Divitia angesehen. Dabei handelt es sich hierbei aber „nur“ um den Unterbau der Eisenbahn-Drehscheibe des Bahnhofs „Deutz-Schiffbrücke“ der Bergisch-Märkischen-Eisenbahngesellschaft aus dem 19. Jahrhundert. Ein durchaus bemerkenswertes Zeugnis der Deutzer Eisenbahngeschichte.

Ab 1845 wurde Deutz zum Endpunkt von zwei Eisenbahnlinien, der beiden konkurrierenden Bahngesellschaften der Köln-Mindener und der Bergisch-Märkischen Eisenbahnen. Aufgrund der anhaltenden Konkurrenzsituation hatte Deutz daher zum Ende des 19. Jahrhunderts zwei wichtige Bahnhöfe, den Bahnhof der Köln-Mindener in höhe des heutigen Hyatt-Hotels und den Personenbahnhof der Bergisch-Märkischen-Eisenbahngesellschaft vor der Deutzer Schiffbrücke (1882). Ursprünglich war der Bahnhof Schiffbrücke ein Kopfbahnhof und die Dampflokomotiven, die in der Regel so konzipiert waren, dass sie nur vorwärts fahren konnten, mussten zur Rückfahrt auf der Drehscheibe gedreht werden.

Nach der Verstaatlichung beider Bahngesellschaften Ende des 19. Jahrhunderts, dem Bau der Dombrücke (1855-1859), der späteren Hohenzollernbrücke, und der Inbetriebnahme des neuen Deutzer Bahnhofs im Jahr 1913 wurden beide Bahnhöfe aufgegeben. Heute erinnern an dies Zeit im Bereich des Deutzer Rheinboulevards nur noch der Unterbau dieser Drehscheibe und zwei Bogenfragmente des alten Bahndamms.

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Die Deutzer Schiffbrücke

Sie war nicht die erste Brücke über den Rhein, die hier im Jahr 1822 eröffnete Deutzer Schiffbrücke. Das wäre die Konstantinbrücke gewesen, die hier zu Beginn des 4. Jahrhunderts, einige Meter weiter nördlich, von den Römern erbaut wurde. Aber sie war seit dem frühen Mittelalter der erste Rheinüberquerung, die die Städte Deutz und Köln miteinander verband, sie zusammenwachsen ließ und Beiden wirtschaftlichen Aufschwung brachte.

In den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 wurde die Vorherrschaft Napoleons am Rhein beendet und das Rheinland 1815 beim Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugesprochen. Schon einen Tag nach dem Rückzug des letzten französischen Soldaten aus Köln zogen preußische Truppen in Köln ein: Die Stadt und das gegenüberliegende Deutz wurden preußisch. Die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung des 19. Jahrhunderts erfolgte nun in rasantem Tempo und Deutz platzte bald aus allen Nähten.

Die neuen Machtverhältnisse bedeuteten unter Anderem aber auch, dass das Rheinland sich verkehrspolitisch mehr den neuen Gebieten öffnen musste, d. h. es musste eine Verbindung zwischen den links- und rechtsrheinischen Teilen des Rheinlands geschaffen werden. Abgesehen davon war für die Militärverwaltung eine Brückenverbindung von ausschlaggebender Bedeutung. Deshalb erließ der preußische König Friedrich Wilhelm III. am 06. Dezember 1821 eine Kabinettsorder zum Bau einer festen Schiffbrücke zwischen Köln und Deutz. Ihre Einweihung wurde am 16.11.1822 noch mit viel Prominenz und einem großen Volksfest gefeiert, ihr Rückbau nach Fertigstellung der Deutzer Hängebrücke im Jahr 1915 erfolgte dann sang-, klang- und fast spurenlos.

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