Öffentliche Führung am 4.3.2017 15 Uhr: Der Historische Park Deutz

Mit teilweise von den Archäologen selbst als sensationell bezeichneten Ergebnissen begleitete das Römisch-Germanische Museum der Stadt Köln seit 2010 die Baumaßnahmen der Stadt Köln zur Neugestaltung des Deutzer Rheinufers im Bereich des eingetragenen Bodendenkmals „Kastell Divitia“ zwischen der Deutzer- und Hohenzollernbrücke. Schon sehr früh waren die Archäologen überrascht aufgrund der Fülle und der Qualität der zutage gebrachten Funde aus 1700 Jahren Deutzer Geschichte. Bekannte Archäologen und anerkannte Historiker meldeten sich zu Wort und in Deutz gründete sich die Bürgerinitiative BID, die sich mit Nachdruck für die Bewahrung und eine erlebbare Präsentation der „Deutzer Bodenschätze“ als Zeugen der Deutzer Geschichte in einem Historischen Park einsetzte. 11 Mitglieder dieser Bürgerinitiative BID gründeten dann am 11.11.2011 den heutigen Förderverein Historischer Park Deutz e.V. (FHPD).

 

Nachdem im Herbst 2013 auch das „Osttor“ des spätrömischen Kastells Divitia, nach Abschluss der Baumaßnahme „maxCologne“, wieder freigelegt wurde, hat der FHPD über dieses wichtige Zeugnis Deutzer Geschichte die offizielle Patenschaft übernommen. Es ist seitdem in der neu gestalteten Grünanlage wieder zugänglich und bildet mit den neuen Funden im Bereich des Rheinboulevards, der alten Benediktinerabtei St. Heribert, der ehemaligen Klosterkirche mit der ersten Grabstätte des Heiligen Heribert und den historischen Gewölbekellern der alten Abtei eine erlebbare Basis für den Historischen Park Deutz und unsere Führungen.

Bei unserer Führung besuchen wir u.a. den archäoligischen Bereich des Rheinboulevards, die ehemalige Abteikirche Alt St. Heribert mit ihrer mittelalterlichen Krypta, das römische Osttor und die historischen Gewölbekeller der alten Abtei. Im Anschluss daran besteht bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit für ergänzende Gespräche, weitere Fragen oder einfach zum zwanglosen Beisammensein und gegenseitigen Kennenlernen.

Die Führung ist ein kostenfreis Angebot des FHPD.
Ein anschließendes Kaffeetrinken (optional) ist zum Preis von 3,50 EUR möglich.

Beginn: 15.00 Uhr (Treffpunt wird mit Anmeldebestätigung bekannt gegeben.)

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt.
Eine Anmeldung per Email ist daher unbedingt erforderlich. Nutzen Sie hierzu einfach  unser Kontaktformular oder senden Sie uns eine Email an info@fhpd.de.

Ein Rückblick auf 5 Jahre FHPD

5-jahre-fhpdRückblick des Vorsitzenden Thomas-Georg Tremblau auf 5 Jahre Vereinsarbeit des FHPD anlässlich des Neujahrsempfangs am 20. Januar 2017.

Kölner Stadtgeschichte und Stadtarchäologie fanden in den vergangenen Jahrzenten vorwiegend im Linksrheinischen statt, im Kernbereich des römischen und des mittelalterlichen Köln.

Hier wurden und werden Millionen in die Hand genommen. So entsteht beispielsweise in der Altstadt die Archäologische Zone mit dem Jüdischen Museum, das Ubier-Monument wurde aufwendig modernisiert und präsentiert sich heute ausgesprochen ansprechend den Besuchern, das römische Hafentor wurde erhalten und wird in absehbarer Zeit als Teil des Römisch-Germanischen Museums zugänglich sein und das Baptisterium erscheint ebenfalls in neuem Glanz. Maßnahmen und Projekte die wir natürlich auf jeden Fall begrüßen!

Allerdings könnte man aus Deutzer Sicht annehmen, dass sich Kölner Stadtgeschichte nur im Linksrheinischen zwischen den Ringen und dem Rhein abspielt. Der Brückenschlag über den Rhein ist hier bisher noch nicht wirklich gelungen, obwohl es ein Brückenschlag war, auf den die mehr als 1700-jährige rechtsrheinische Geschichte gründet, ist Deutz doch -durch die Gründung des spätrömischen Kastells Divitia- der zweitälteste Teil der Kölner Innenstadt.

Die Stadt Köln hat in den letzten 6 Jahren für archäologische Untersuchungen, anlässlich der Neugestaltung des Deutzer Rheinufers, zwar Geld in die Hand genommen und es wurden dabei überraschend viele und ausgesprochen gut erhaltene Zeugen dieser 1700-jährigen Vergangenheit ans Tageslicht befördert, die übrigens selbst von Fachleuten als sensationell bezeichnet wurden und die in ihrer Wertigkeit der Archäologischen Zone in der Kölner Altstadt gleichgestellt werden können, aber leider ist davon in dem heute mittlerweile fertiggestellten Deutzer Rheinboulevard nur wenig und wenn dann auch nur in sehr reduzierter Weise zu finden. Das ist sicher nicht auf fehlendes Interesse oder mangelndes Geschichtsbewusstsein der Verantwortlichen zurückzuführen, viel mehr wohl auf die fehlende Bereitschaft hier weitere Gelder aus dem städtischen Haushalt zu investieren. Da halfen dann auch keine Hinweise darauf, dass dieses Areal des eingetragenen Bodendenkmals „Kastell Divitia“ aller Wahrscheinlichkeit nach schon in wenigen Jahren Bestandteil eines neuen UNESCO-Welterbes sein wird. Allerdings soll da in den nächsten 2 Jahren mit Zuschüssen des Landes NRW noch nachgebessert werden.

Als wir vor über 6 Jahren als Bürgerinitiative BID (aus der ja bekanntlich der FHPD hervorgegangen ist) begannen uns für rechtsrheinische Geschichte und Deutzer Archäologie einzusetzen mussten wir feststellen, dass hierzu in weiten Kreisen doch recht großer Informationsbedarf bestand.

Heute allerdings können wir sagen, dass

  • durch intensive Öffentlichkeitsarbeit der letzten Jahre und durch die vielen Angebote des FHPD Deutzer und somit Kölner Stadtgeschichte im Bewusstsein der Öffentlichkeit verstärkt präsent sind,
  • dass Führungen und Vorträge zu den Themen der Deutzer Geschichte angenommen werden und gefragt sind (so beispielsweise zu den Kastellfesten oder zum Tag des offenen Denkmals)
  • oder dass heute in Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung von einem Historischen Park Deutz nicht nur gesprochen wird, sondern seine Realisierung von vielen Seiten auch vorangetrieben wird,
  • dass Geschichte und Archäologie bei der Realisierung des Rheinboulevards über das ursprünglich Geplante hinaus Berücksichtigung gefunden haben,
  • sich der Bereich um das römische Osttor in den letzten Jahren durch die Aktivitäten des FHPD zu einer gepflegten kleinen Parkanlage mit dem Namen „Am Deutzer Kastell“ entwickelt hat und
  • dass Deutz durch die Deutzer Kastellfeste um ein nicht zu unterschätzendes Kultur-Event reicher geworden ist, das mittlerweile weit über die Kölner Stadtgrenzen hinaus Beachtung findet.

Das wird mittlerweile auch von unserer Stadtspitze anerkannt. So hat für unser diesjähriges Kastellfest die Oberbürgermeisterin die Schirmherrschaft übernommen.

Als einen weiteren Beitrag zur Realisierung des Historischen Park Deutz als Teil eines UNESCO-Welterbes sieht der FHPD nun das Projekt „Das Deutzer Kastell Divitia als Diorama“, das anlässlich des Neujahsempfangs der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.