Ein Bronzemodell des Deutzer Kastells DIVITIA

Ein Projekt des FHPD – realisiert 2019-2020:

Ein Bronzemodell des Deutzer Kastells Divitia zur erlebbaren Präsentation von rechtsrheinischer Archäologie und Geschichte im Historischen Park Deutz – an besonders prominenter Stelle am Deutzer Rheinboulevard.

Seit September 2018 gibt es nun ganz offiziell den Historischen Park Deutz, als eine neue Adresse auf der langen Liste der Kölner Sehenswürdigkeiten. Kernstück des Parks ist dabei das zwischen 308 und 315 n.Chr. unter Kaiser Constantin erbaute Brückenkopfkastell Divitia. Diese spätrömische Militäranlage ist zweifellos als Nucleus der Entwicklung des rechtsrheinischen Kölns zu betrachten, also als die Wiege des heutigen Deutz. Eine Besonderheit dieser Anlage war, dass sie nicht im römischen Imperium erbaut wurde, sondern auf germanischem Gebiet. Sie diente dem Schutz der ersten festen Rheinbrücke der Römer und somit als Bollwerk gegen Übergriffe der Germanen ins römische Köln, der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). Aber sie erleichterte natürlich auch den damals schon recht regen Handel zwischen den Römern und den germanischen Stämmen.

Auch wenn in den vergangenen Jahrhunderten die Mauern des Kastells mehrfach geschleift wurden oder besonders im Mittelalter als Baumaterial für neue Gebäude genutzt wurden, so finden wir auch heute noch nicht unerhebliche Reste der Fundamente und des aufgehenden Mauerwerks in den Kellern und im Boden des eingetragenen Bodendenkmals Kastell Divitia. So können beispielsweise die Via praetoria und der gesamte nördliche Teil des Kastells archäologisch nachgewiesen werden. Das zeigt sich besonders anschaulich an den eindrucksvollen Resten römischer Mauern in den historischen Gewölbekellern der ehemaligen Deutzer Abtei.

Die erlebbare Vermittlung dieser wichtigen Epoche der Deutzer und somit Kölner Stadtgeschichte hat sich der FHPD auf die Fahne geschrieben. Dabei geht es uns auch um Erlebbarkeit durch Visualisierung. Denn alles was gesehen wird und ertastet werden kann, wird auch in besonderer Weise und nachhaltig erlebbar & begreifbar!  So entstand die Idee von einem Bronzemodell des Deutzer Kastells für den Historischen Park Deutz, das am 28. Juni 2020 auf dem sogenannten Archäologischen Balkon des Rheinboulevards enthüllt wurde. So kann der FHPD einen Beitrag leisten für die Zeit, in der das Deutzer Kastell wichtiger Teil des dann neuen UNESCO-Welterbes „Niedergermanischer Limes“ sein wird. Mit der Eintragung in die Welterbeliste der UNESCO wird nämlich fest für 2021 gerechnet.

Bei der Fertigstellung des Modells durch die renommierte Kölner Künstlerin Gisela Weinert wurden die jüngsten Grabungsergebnisse der Archäologen des Römisch-Germanischen Museums berücksichtigt. Dabei können wir auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Fachleuten der Kölner Bodendenkmalpflege zurückblicken. Im Ergebnis unterscheidet sich das fertige Modell deutlich von den uns bisher bekannten Rekonstruktionen.  

Das Bronzemodell wurde mit Mitteln des Fördervereins Historischer Park Deutz e.V. finanziert und als Dauerleihgabe des FHPD an die Stadt Köln übergeben.

Offizielle Einweihung des Bronzemodells mit OB Henriette Reker, Künstlerin Gisela Weinert, den Paten Ludwig Sebus, Andreas Hupke und Kai Engels sowie den Spendern und Unterstützern.
Es ist soweit! Offizielle Enthüllung des Bronzemodells am 28.06.2020 mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (l.), Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (2 v. r.), Kai Engel (3. v. r.), Künstlerin Gisela Weinert (3. v. l.), Thomas Tremblau (r.) und Sascha Ringling (2. v. l.)
Endmontage – ein Kraftakt mit zahlreichen Helfern!
Unser Vorsitzender Thomas Tremblau hinterlegt die „Zeitkapsel“ im Sockel des Bronzemodells.
Der Betonsockel des Bronzemodells enthält eine Zeitkapsel mit dem Magazin Divitia 2020, dem Flyer zum Bronzemodell, die Ausgabe des Kölner Stadtanzeigers vom 23.06.2020 mit dem Artikel zum Bronzemodell, eine EURO-Münze sowie eine Liste der Paten und Spender.
Der erste Spatenstich zum Bau des Betonsockels, der unser Bronzemodell auf dem Archäologische Balkon des Rheinboulevard trägt, erfolgte Corona bedingt am 02. Juni 2020 in ganz kleinem Rahmen. Bruno Piek (im Bild links), der den Sockel bauen wird, Hans Jochen Baudach, der ihn als Architekt entworfen hat und Thomas-Georg Tremblau (im Bild rechts), als Vorsitzender des FHPD, richteten gemeinsam die Baustelle ein.